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Macht Geld glücklich?

Geld und Glück

Bild: FranziH / pixelio.de

Auf finanzello finden Sie ausschließlich Beiträge zum Thema Geld.

Die Artikel liefern Hinweise, wie Sie Ihr Geld verwalten, anlegen und sparen können.

Letzten Endes geht es darum mehr Geld zur Verfügung zu haben. Doch was bringt das?

Macht Geld etwa glücklich bzw. mehr Geld glücklicher?

Die Frage ist nicht leicht zu beantworten, da viele Studienergebnisse die es zu dem Thema gibt, sich gegenseitig widersprechen.

Mehr Geld zur Verfügung zu haben scheint zunächst einmal etwas positives zu sein. Wer würde sich nicht über den Gewinn des Lottojackpots freuen?

Schließlich ist Geld verdienen für die meisten Menschen die treibende Kraft, um überhaupt arbeiten zu gehen. Ist man hingegen finanziell unabhängig, kann man seine Zeit frei gestalten. Man kann sich lang ersehnte Wünsche erfüllen, die Welt bereisen und das tun wozu man Lust hat. Doch wird man dadurch auch glücklicher?

Für Martin Seligman, Professor für Psychologie an der Universität von Pennsylvania ist Geld jedenfalls kein Glücksgarant. Sind die grundlegenden Bedürfnisse befriedigt, hat mehr Geld seinen Studien zufolge kaum einen Effekt auf das individuelle Glücksempfinden.

Auch die Höhe des Vermögens scheint über einen Grenzwert hinaus keinen direkten Einfluss auf das Glück und die Zufriedenheit zu haben. So sind Millionäre einer Studie der University of Oxford zufolge nur geringfügig glücklicher als zufällig ausgewählte Personen. Der Unterschied des Glückslevels beläuft sich in einem Vergleich auf gerade einmal 5 Prozent. In beiden Gruppen hielt sich ein Anteil von 65 Prozent der Befragten für glücklich.

Dies deckt sich auch mit anderen Beobachtungen. Menschen westlicher Industrienationen sind zwar gemeinhin glücklicher als Menschen aus armen Ländern. Doch obwohl die westlichen Nationen immer reicher werden, bleibt das Glückslevel der Gesellschaften im Schnitt gleich.

Damit Geld glücklich macht, bedarf es offenbar mehr als der bloßen Summe des Vermögens.

Welche Faktoren führen dazu, dass Geld tatsächlich glücklich macht?

Der richtige Vergleich

Eine britische Studie fand heraus, dass der soziale Status eine gewichtige Rolle zum persönlichen Glück spielt. Demnach macht Geld nur glücklich, wenn man mehr davon hat als eine direkte Bezugsgruppe (z.B. Freunde, Nachbarn , Arbeitskollegen). Wer sich also stets mit Menschen vergleicht die mehr Geld haben, läuft Gefahr auch dann unzufrieden zu sein, wenn sich die persönliche Einkommenssituation sogar ständig verbessert.

Wer sich hingegen eine Bezugsgruppe sucht, die weniger Geld zur Verfügung hat, fühlt sich in seiner Situation oft zufriedener. Ehrenamtliche Tätigkeiten für Bedürftige oder sozial Benachteiligte sind z.B. eine gute Möglichkeit, um sich seiner persönlichen Situation bewusst zu werden. Wer erkennt, dass es einem selbst besser geht als anderen, ist oft zufriedener. Ganz nebenbei erhöht das soziale Engagement noch zusätzlich das persönliche Glücksempfinden.

Die gezielte Anpassung

Wer mehr Geld verdient, gibt in der Regel auch mehr Geld aus. So werden die Wünsche und Bedürfnisse immer weiter nach oben angepasst. Mit der Gefahr, dass man nie zufrieden ist. Statt dem Mittelklassewagen muss es dann ein Oberklassen-Modell sein. Statt der Wohnung ein Haus, statt dem Pauschalurlaub eine Luxusreise. Die Anpassung des Lebensstandards ähnelt Richard Layard, Professor für Wirtschaftswissenschaften der London School of Economics, ein bisschen einer Droge. Wurde eine angenehme neue Erfahrung gemacht, dann benötigt man immer mehr davon, um weiterhin das gleiche Glück zu empfinden.

Besser ist es daher, seinen Lebensstandart nur allmählich und ganz gezielt anzupassen. Wer weiterhin auf Anschaffungen spart bzw. sich mit der Realisierung seiner Wünsche Zeit lässt, bewahrt sich außerdem die Vorfreude darauf und weiß die Anschaffungen später mehr zu schätzen. Dieses Verhalten reduziert auch Neid und Missgunst von Menschen aus dem näheren Umfeld.

Die Bewahrung der Genussfähigkeit

Die internationale Studie „Money Giveth, Money Taketh Away: The Dual Effect of Wealth“ kommt zum Ergebnis, dass finanzieller Reichtum aufgrund des Überflusses an möglichen angenehmen Erfahrungen, den Genuss schmälert. Bereits wenn Menschen nur über Reichtum nachdenken, soll dies der Studie zufolge ihre Fähigkeit beeinträchtigen, sich an den kleinen Dingen des Lebens zu erfreuen.

Dabei sind es oftmals die kleinen Dinge, die uns glücklich sein lassen. So werden in den unterschiedlichsten Studien immer wieder ganz alltägliche Dinge genannt, die Menschen besonders glücklich machen (Freunde treffen, essen gehen, entspannen, Musik hören, etc.).

Wer Geld also dazu verwendet, um mit der Familie oder mit Freunden eine gute Zeit zu verbringen und gemeinsame Erlebnisse zu teilen, wird auch mit einer überschaubaren Summe einen hohen Glückseffekt spüren.

Das Gefühl der Sicherheit

Wer sich für finanziell abgesichert hält, fühlt sich besser. Das Sicherheitsbedürfnis ist eine treibende Kraft, die Menschen dazu bringt teilweise gewaltige Anstrengungen zu unternehmen. Viele Menschen sind davon überzeugt glücklicher zu sein, wenn sie nur „genug“ Geld besitzen würden. Psychologisch gesehen macht das Gefühl, genug Geld zu haben, tatsächlich glücklicher als der Besitz selbst.

Auch wenn die Gefahr besteht, dass „genug“ nie genug ist, macht es Sinn Geld zu sparen und sich finanzielle Polster zu schaffen. Wer mehr Geld zur Verfügung hat, kann seine Sparquote entsprechend erhöhen und seine finanzielle Sicherheit damit weiter ausbauen.

Wer hingegen sein gesamtes Geld für Konsum ausgibt und sich für schlechte Zeiten nichts zurücklegt, wird von der Realität schnell eingeholt. So manchem Lottomillionär, Filmstar oder Unternehmer wurde dies schon zum Verhängnis.

Wer auf finanzielle Sicherheit bedacht ist, sollte zur Vermögensbildung auf Anlageformen setzten, die entsprechend risikoarm sind.

Fazit

Ob Geld wirklich glücklich macht, hängt also auch von der persönlichen Einstellung ab und wofür das Geld letzten Endes ausgegeben wird.

Hinzu kommt, dass persönliche Schicksalsschläge wie Einsamkeit, Krankheit oder der Tod eines geliebten Menschen auch mit Geld nur schwer zu kompensieren sind.

Eine allgemeingültige Aussage, ob Geld nun tatsächlich glücklich macht oder nicht, lässt sich deshalb  – trotz aller Studien – wohl nicht treffen.

Wie ist Ihre Erfahrung? Nutzen Sie gerne die Kommentarfunktion.

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