Gastbeitrag von Thomas Veith
Wie viel Bargeld sollte man immer bei sich haben?
Die US-amerikanische Autorin Suze Orman forderte ihr Publikum auf: „Jeder der Kreditkartenschulden hat, soll jetzt aufstehen!“ – 70 Prozent der Zuhörer erhoben sich von ihren Plätzen. „Ich bin heute hierher gekommen, um über Geld zu sprechen,“ fuhr sie fort „… aber ihr habt ja keines!“ – Im Saal machte sich ein gequältes Lächeln breit, aber Suze Orman meinte es Ernst: Viele US-amerikanische Haushalte sind wegen hoher Verbindlichkeiten auf ihren Kreditkartenkonten hoch verschuldet. Die Zuhörer, alles Mitarbeiter bei Google, stimmten ihr schweigend zu.
Orman gehört zu denjenigen Money-Coaches, die nicht wenigen Klienten eine Schere in die Hand drückt, damit sie ihre Sammlung an Kreditkarten sofort zerscheiden können: „So, und ab heute wird nur noch „Cash“ bezahlt!“
Doch zurück zum Thema: Wie viel Bargeld sollte man immer mit sich führen? Der Autor, Trainer und Money-Coach Bodo Schäfer thematisierte dies schon von 15 Jahren, als er seinen Bestseller „Ihr Weg zur finanziellen Freiheit – In sieben Jahren zur ersten Million“ veröffentlichte.
Das waren natürlich noch D-Mark-Zeiten und der so genannte „Neue Markt“ war richtig aufgeblasen, bevor er selbst in sich zusammenbrach und Schäfers damalige Empfehlungen für Investments klingen heute wie ein Märchen. Doch Schäfer bleibt dabei: „Nehmen Sie immer einen 500 EUR-Schein mit, als eiserne Reserve – und bewahren Sie ihn getrennt von dem Geld auf, was Sie sonst für Ihre Ausgaben benötigen.“ Bodo Schäfer, der die Eigenschaften und Verhaltensweisen von wohlhabenden Menschen untersucht hat, nennt dafür fünf Gründe:
- Sie lernen sich mit Geld zu vertrauen.
- Sie lernen, sich mit Geld wohler zu fühlen.
- Sie fühlen sich reich – schon mit einem 500-EUR-Schein fühlen Sie sich reich.
- Für einen Notfall oder für ein Schnäppchen haben sie immer etwas bei sich.
- Alle reichen Leute tun das! Also muss es dafür einen Grund geben.
Noch vor wenigen Monaten, während der Bankenkrise in Zypern, wäre so mancher Bankkunde darüber froh gewesen, einen 500 EUR-Schein als Reserve bei sich zu haben, denn die Geldautomaten spuckten überhaupt kein Bargeld oder höchstes ein Limit von 120 EUR aus.
Hier stellt sich ernsthaft die Frage, wem das Guthaben auf einem Girokonto überhaupt gehört? „Der Bank natürlich“, so der Bestsellerautor Mark Friedrich, der zusammen mit seinem Co-Autor Matthias Weik das Businessbuch „Der Crash ist die Lösung: Warum der finale Kollaps kommt und wie Sie Ihr Vermögen retten“ geschrieben hat.
Was? Das Guthaben auf meinen Girokonto soll der Bank gehören? Eines ist klar: Wenn Sie von Ihrem Konto 500 Euro abheben, dann ist es Ihr Geld, aber solange das Guthaben als Giralgeld auf Ihrem Kontokorrentkonto verweilt, gehört es Ihrer Bank. „Lesen Sie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB).“ empfiehlt Friedrich.
Und wie gehe ich persönlich mit diesem Thema um? Meine eiserne Reserve besteht aus drei 50-EUR-Scheinen, die ich getrennt von dem sonst benötigten Bargeld aufbewahre. Mit dieser Summe fühle ich mich wohl, denn ich kann mir ein einfaches Hotelzimmer leisten, wenn die Zugführer streiken, kann meinen Wagen volltanken. Ansonsten bezahle ich alles bar und mit Plastikgeld nur in Ausnahmefällen, wenn es gar nicht anders geht.
Als der Money-Coach Bodo Schäfer das Verhalten von reichen Leuten untersuchte, ist ihm noch folgendes aufgefallen: „Alle Reichen haben eine Bibliothek – eine Sammlung wertvoller Romane, Sachbüchern und Biografien.“ Also: Lesen Sie viele wertvolle Bücher!