Wer beginnt, sich mit dem Thema Aktienhandel zu beschäftigen und selbst an der Börse aktiv werden möchte, der wird sich früher oder später für einen oder mehrere Titel entscheiden müssen. Für Neulinge stellt dies oftmals eine große Herausforderung dar.
Bei dem enormen Angebot verschiedener Aktien fällt die Auswahl nicht immer einfach. Allein in Deutschland gibt es rund 900 börsennotierte Aktiengesellschaften. Da fällt selbst Börsenprofis die Wahl nicht immer leicht.
Doch es lohnt sich vor dem Erwerb einer Aktie ganz genau hinzusehen. Denn auch beim Aktienhandel liegt der Gewinn oftmals im günstigen Einkauf. Wenn Sie als Anleger einen langfristigen Anlagehorizont von mehreren Jahren im Blick haben, ist der Einstiegszeitpunkt nicht unbedingt ausschlaggebend. Doch wenn Sie kurz bis mittelfristig von Kursgewinnen profitieren möchten, dann sollten Sie vorzugsweise auf unterbewertete Aktien setzen.
Wann ist eine Aktien günstig?
Ob eine Aktie günstig ist oder nicht, ist ihr nicht am Kurswert anzusehen. So kann eine Aktie für mehrere hundert Euro durchaus unterbewertet sein, während eine andere, die für wenige Euro zu haben ist, bereits überteuert ist. Um zu erkennen, ob der Börsenwert einer Aktie überbewertet, fair oder unterbewertet ist, kann man sich verschiedener Kennzahlen bedienen.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Eine einfache Methode um einen ersten Eindruck zum fairen Wert einer Aktie zu erhalten, ist die Betrachtung des KGV. Das KGV setzt den Kurs der Aktie ins Verhältnis zum Gewinn des Unternehmens. Dabei gilt im Allgemeinen, dass Aktien günstiger werden, je niedriger das KGV ausfällt.
Beispiel:
Das KGV wird in Jahren angegeben. Ein KGV von 8 bedeutet demnach, dass das Unternehmen acht Jahre benötigen würde, um den Wert seiner Aktien als Gewinn zu erwirtschaften. Bei einem KGV von 20 würde dies entsprechend länger dauern. Damit wird deutlich, dass eine Aktie mit einem niedrigeren KGV zu bevorzugen ist.
Die Kennzahl sollte allerdings nicht isoliert betrachtet werden. Erst im Vergleich mit anderen Unternehmen der Branche kann abgeschätzt werden, wie günstig das Verhältnis tatsächlich ausfällt.
Da die Kennzahl bei vielen Online-Börsenportalen für einzelne Aktien angegeben wird, ist ein Vergleich zwischen verschiedenen Unternehmen oder Branchen relativ einfach durchzuführen.
Kritik am KGV
Auch wenn das KGV heutzutage eine der verbreitetsten Kennziffern für die Analyse von Aktien ist, so hat die Kennzahl auch einige Schwächen.
- Das KGV stützt sich auf die aktuelle Ertragslage des Unternehmens. Die zukünftige Entwicklung, wird im KGV nicht abgebildet. Wachstumsunternehmen, die einen Großteil oder den gesamten Gewinn für Produktentwicklung oder Ausbau einer Marktführerschaft aufwenden, werden derzeit möglicherweise schlecht bewertet, können aber dennoch im Vergleich zu Wettbewerbern in der Zukunft bessere Erfolgsaussichten haben.
- Durch Bildung oder Auflösung stiller Reserven kann der Gewinn eines Unternehmens und somit die Basis der Berechnung des KGV manipuliert werden.
- Das KGV eignet sich auch nicht für internationale Vergleiche, da der Gewinn nach unterschiedlichen Rechtsordnungen berechnet wird.