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So erkennen Sie unterbewertete Aktien Teil 2

Börsenchart

Bild: Tim Reckmann/pixelio.de

Ob eine Aktie günstig ist oder bereits überbewertet, spielt beim Kauf eine wichtige Rolle. Im Regelfall möchte man als Anleger von Kursgewinnen profitieren. Daher sollte man so günstig wie möglich einkaufen und so teuer wie möglich verkaufen.

Diese einfache aber zielführende Regel lässt sich am besten umsetzen, wenn man sich vor dem Kauf nicht auf sein Bauchgefühl verlässt, sondern auf Fundamentaldaten.

Eine relativ einfache Methode um den derzeitigen Marktwert eine Aktie beurteilen zu können, ist ein Blick auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das ich bereits in Teil 1 dieser Artikelserie vorgestellt habe. Das KGV ist zwar einer der bekanntesten Kennzahlen zur Fundamentalanalyse aber längst nicht die einzige.

Ohnehin ist es nicht ratsam, sich auf eine einzige Entscheidungsgrundlage zu stützen. Weitaus sinnvoller ist es, verschiedene Kennzahlen und Daten zur Beurteilung einer Aktie oder eines Unternehmens heranzuziehen.

Im Internet gibt es eine Vielzahl an Online-Portalen, die solche Kennzahlen veröffentlichen. Daher ist es auch für Einsteiger nicht schwierig relevante Informationen zu erhalten, sofern man weiß nach was man suchen muss. Diese Informationen können in einem nächsten Schritt entsprechend verglichen und bewertet werden.

Eine weitere dieser Kenngrößen zur Bewertung eines  Aktienkurses ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV).

Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV)

Ähnlich wie beim KGV setzt das KBV den derzeitigen Aktienkurs ins Verhältnis zu einer Bezugsgröße. Im Falle des KBV ist dies der Buchwert, mit dem die Aktie in der Bilanz des jeweiligen Unternehmens bewertet wird. Für den Buchwert werden alle Sach- und Finanzanlagen sowie immateriellen Vermögensgegenstände eines Unternehmens summiert. Teilt man die Summe durch die Anzahl ausgegebener Aktien, so erhält man den Buchwert je Aktie.

Errechnet werden kann das Kurs-Buchwert-Verhältnis dann, indem der Aktienkurs entsprechend durch den Buchwert je Aktie geteilt wird.

Beispiel:

Angenommen der Buchwert eines Unternehmens beträgt 500 Millionen Euro und 20 Millionen Aktien befinden sich derzeit im Umlauf. Der Buchwert je Aktie beträgt somit   25 Euro (Rechnung 500 : 20 = 25).

kbvDas faire Kurs-Buchwert-Verhältnis würde einem Wert von 1,0 entsprechen, da der Markt den bilanzierten Wert des Unternehmens exakt abbildet. In der Praxis schlägt der Wert jedoch häufig nach oben oder unten aus.

Ist der Wert größer als 1 bedeutet dies, dass das Unternehmen an der Börse zu einem höheren Preis gehandelt wird, als die Summe seines Vermögens ausmacht. Die Aktie in Situation 1 wäre also überbewertet. Dies kann vorkommen, wenn Anleger z.B. von einer überdurchschnittlich guten Entwicklung des Unternehmens ausgehen und die Nachfrage nach Aktien entsprechend steigt.

Wenn das KBV kleiner ist als 1, wie es in der Situation 2 der Fall ist, so bedeutet dies, dass das Unternehmen unter Wert gehandelt wird. Dies kann passieren wenn das Unternehmen Verluste macht und Eigenkapital verliert, z.B. durch hohe Abschreibungen oder aber wenn das Unternehmen von den Anlegern unterschätzt wird.

Als wertorientierter Anleger sollten Sie darauf achten, das das Kurs-Buchwert-Verhältnis geringer ist als 1. Allerdings sollte die Abweichung nicht gravierend ausfallen. Wenn Aktien am Markt deutlich niedriger gehandelt werden, als es dem Substanzwert des Unternehmens entspricht, können auch fundamentale Gründe vorliegen, die für Nichtprofis schwer zu durchschauen und zu beurteilen sind.

Kritik am KBV

  • Auch diese Kennziffer hat ihre Nachteile. So eignet sich das Kurs-Buchwert-Verhältnis in der Regel nicht für  Computer- oder Internetunternehmen, da solche Unternehmen häufig nur einen sehr geringen Buchwert ausweisen. Für solide Industrieunternehmen ist das KBV wiederum sehr aussagekräftig.
  • Außerdem berücksichtigt das KBV nur den bilanziell ausgewiesenen Buchwert. Die stillen Reserven und die stillen Lasten sind darin nicht inbegriffen. Insbesondere bei Beteiligungs- und Immobiliengesellschaften gibt die Kennzahl daher häufig einen Wert wieder, der wenig aussagekräftig ist.

Welche weiteren Kennziffern zur Aktienanalyse herangezogen werden können, erfahren Sie in Teil 3.

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