Eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK bringt zum Ausdruck, was viele Bundesbürger selbst am eigenen Leib bzw. auf dem eigenen Konto spüren.
Im Rahmen der Untersuchung wurden für den deutschen Bankenverband ca. 1.000 Bürger gefragt, ob sie mit der Wertentwicklung ihrer Geldanlage im vergangenen Jahr zufrieden waren.
Deutliche zwei Drittel der Befragten gaben an unzufrieden zu sein und damit setzt sich der Trend dieser Entwicklung weiter fort. Bereits Ende 2013 gab der Großteil der Sparer an, mit der Wertentwicklung ihrer Geldanlage nicht zufrieden zu sein. Ende 2012 lag der Anteil der Zufriedenen noch leicht über dem der Unzufriedenen.
Betrachtet man die 2014 bevorzugten Anlageformen wird deutlich, worauf sich die negative Entwicklung zurückführen lässt. Noch immer setzen die Deutschen vor allem auf traditionelle Anlagen wie Sparbriefe, Festgeldkonten oder Tagesgeld. Das geringe Risiko dieser Anlageformen wird heutzutage jedoch mehr denn je mit Zinssätzen vergütet, die teilweise noch nicht einmal die Inflationsrate übersteigen.
Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) kommt Deutschland und seinen Sparern teuer zu stehen. So zeichnete erst kürzlich Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn ein düsteres Bild von der Entwicklung der vergangenen Jahre.
Nach meiner Berechnung sind den Deutschen seit 2008 etwa 300 Milliarden Euro entgangen im Vergleich zu den Zinsen, die Ende 2007, vor dem Ausbruch der Krise, zu erzielen waren. – Hans-Werner Sinn
Da die Zinsen voraussichtlich noch längere Zeit auf einem sehr niedrigen Niveau bleiben werden, sollte man meinen, dass bei den Sparern bereits ein Umdenken stattfindet.
Bevorzugte Geldanlagen 2014 versus 2015
Das Ergebnis der Umfrage lässt jedoch vermuten, dass die Nachfrage nach Tages- und Festgeld im kommenden Jahr nahezu ungebrochen bleibt. Noch immer gehören diese Sparformen zu den beliebtesten Finanzprodukten der Deutschen.
Im Rahmen der Umfrage sollten die Befragten angeben, welche Anlageformen sie 2014 bevorzugt haben und welche Sie 2015 bevorzugen würden, wenn sie größere Geldmengen zur Verfügung hätten.
Die Top 5 der bevorzugten Produkte 2014
- Sparkonto/-plan
- Tagesgeld
- Fondsanteile
- Festgeld
- Immobilien
Die Top 5 der bevorzugten Produkte 2015
- Immobilien
- Tagesgeld
- Sparkonto/-plan
- Festgeld
- Aktien
Deutsche Sparer bleiben auch 2015 risikoscheu
Ob sich das Verhalten der Sparer in diesem Jahr tatsächlich ändern wird, bleibt abzuwarten. Noch immer gelten die Sparer aus der Bundesrepublik als risikoscheu. Dies zeigt sich auch in einem internationalen Vergleich mit anderen europäischen Ländern.
Der Umfrage zufolge können sich neun von zehn der Befragten auch künftig nicht vorstellen, für größere Renditechancen ein höheres Risiko einzugehen. Die Bereitschaft, aufgrund von Niedrigzinsen in höhere Risikoklassen zu investieren, ist im Vergleich zum Vorjahr sogar gesunken.
Daher ist es gut vorstellbar, dass deutsche Sparer trotz geheimer Liebäugelei mit Aktien oder risikoreicheren Anlageformen auch weiterhin lieber zähneknirschend bei ihren Niedrigzinsanlagen bleiben werden.
Die Umfrage
Die vollständigen Umfrageergebnisse erhalten Sie im Newsroom des Bankenverbands.