Als Anti-Krisen-Maßnahme wird die EZB in den kommenden Monaten Anleihen für insgesamt 1,14 Billionen Euro kaufen. Das ab März 2015 beginnende Programm soll dazu beitragen die Inflationsrate im Euroraum zu erhöhen. Um die massive Zufuhr von Liquidität bewerkstelligen zu können, druckt die Notenbank frisches Zentralbankgeld und kauft damit über die Banken Staatsanleihen und sonstige Wertpapiere.
Für viele Menschen entspricht dies der klassischen Vorstellung der Geldschöpfung.
Über dieses Verfahren entsteht jedoch lediglich ein kleiner Teil des sich im Umlauf befindlichen Geldes. Nur etwa 19 Prozent unseres Geldes kommt in Form von Banknoten von der Zentralbank. Etwa ein Prozent der Geldmenge wird vom Staat in Form von Münzen ausgegeben. Der überwiegende Anteil – rund 80 Prozent des Geldes wird von Banken geschaffen, indem sie Unternehmen und Privatpersonen Kredite gewähren. Daraus entsteht das sogenannte Giralgeld.
Der Anteil des Giralgeldes im Vergleich zur Gesamtgeldmenge wächst dabei beständig. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts betrug der Anteil des Giralgeldes noch etwa ein Drittel. Durch die flächendeckende Verbreitung von Girokonten und dem hohen Bedarf an Krediten, hat sich das Verhältnis heute mehr als umgekehrt.
Auch wenn die Banken bei der Geldschöpfung einer gewissen Kontrolle unterliegen, so fordern Kritiker immer wieder die Macht der Banken einzudämmen. Es gibt sogar Vorschläge neben der Judikative, Exekutive und Legislative eine vierte Staatsgewalt zu schaffen: die sog. „Monetative“.
Beate Krols Podcast Wer erschafft das Geld? Alternativen zur Bankenmacht bietet einen spannenden Einblick in das Thema Geldschöpfung.
Viel Spaß beim Hören!