Die Deutschen gelten international als ein Volk der Sparer. An dieser Entwicklung wird sich vermutlich so schnell nichts ändern. Auch wenn das klassische Zinssparen aufgrund der dauerniedrigen Zinssätze kaum noch belohnt wird, bleibt die Sparquote der Bundesbürger seit Jahren stabil.
Anlagemöglichkeiten gibt es viele. Doch wird Geld häufig in Klassikern angelegt, wie Immobilien, Lebensversicherungen oder Tages- und Festgeldkonten. Ein weiterer Klassiker ist der Sparplan.
So funktioniert ein Sparplan
Das Prinzip des Sparplans ist simpel. Wer in der Zukunft über eine bestimmte Geldmenge verfügen möchte und dafür keinen Kredit aufnehmen will, muss sich das Geld über mehrere Monate oder Jahre hinweg ansparen. Sparpläne sind eine gute Möglichkeit in kleinen Schritten einen hohen Geldbetrag aufzubauen. Neben den regelmäßigen Sparraten, sorgt auch der Zinseszinseffekt für das kontinuierliche Vermögenswachstum. In einen Sparplan kann man in der Regel bereits ab 25 Euro im Monat investieren. Das Spar-Intervall kann aber auch quartalsweise oder halbjährlich erfolgen.
Konservative Arten des Sparplans
Die Finanzbranche zeigt sich beim Thema Sparplan äußerst kreativ. So gibt es ganz unterschiedliche Arten, mit denen Geld gespart werden kann. Zu den gängigsten gehören konservative Sparpläne wie der Bausparvertrag, der Banksparplan, der Riester- und Rürup-Sparplan, der Tagesgeld-Sparplan, der Prämien-Sparplan und der VL-Sparplan (VL=Vermögenswirksame Leistungen).
Diese Formen zeichnen sich durch ein recht geringes Risiko aus. Für viele Sparer ist der Sicherheitsaspekt das wichtigste Kriterium bei der langfristigen Geldanlage. Wer über mehrere Jahre hinweg auf ein bestimmtes Ziel spart, möchte dieses natürlich auch erreichen. Unnötige Risiken sollten daher nicht eingegangen werden. Gerade wenn es um die Altersvorsorge geht, sollte das Anlagerisiko dem Verwendungszweck angepasst werden. Generell gilt: Je höher die zu erwartende Rendite, desto höher ist das Risiko.
Konservative Sparpläne zeichnen sich auch dadurch aus, dass es für diese Form des Sparens staatliche Zuschüsse gibt. Dies ist zumindest beim Bau- und VL-Sparen sowie beim Riester- und Rürup-Sparplan der Fall.
Risikoreichere Arten des Sparplans
Wer bereit ist ein höheres Risiko einzugehen, dem bieten ETF-Sparplan, Fonds-Sparplan und Zertifikat-Sparplan gute Möglichkeiten, die einbezahlten Raten gewinnbringend zu vermehren. Da sich diese Sparmöglichkeiten jedoch an den Aktienmärkten orientieren, kann nicht abgeschätzt werden, wie viel Geld am Ende der angepeilten Laufzeit tatsächlich vorhanden ist. Wem Planungssicherheit wichtig ist (z.B. für den Fall der Altersvorsorge oder einem Immobilienerwerb), der sollte nicht ausschließlich auf diese Sparplan-Form setzen. Als Teil einer breit gestreuten Sparstrategie, sind ETF-, Fonds- und Zertifikats-Sparpläne jedoch durchaus geeignet.
ETF-Sparplan
ETFs sind börsengehandelte Indexfonds. Zu den beliebtesten gehören Aktien-, Renten- und Rohstoff-ETFs. Anleger profitieren hierbei von der Entwicklung eines bestimmten Indexes, wie z.B. dem DAX. Da ETFs passiv gemanagt und nicht von einem Fondsmanager betreut werden, sind die anfallenden Kosten relativ gering. In der Regel betragen sie ca. 0,3 bis 0,5 Prozent der Anlagesumme. Wer einen Sparplan über einen Onlinebroker oder eine Direktbank eröffnet spart zusätzlich Kosten. In den meisten Fällen berechnet die Filialbank für ETF-Sparpläne höhere Gebühren.
Fonds-Sparplan
Fonds-Sparpläne sind von den Kosten her etwas teurer als ETF-Sparpläne. Dafür werden die Fonds aber auch aktiv von einem Fondsmanager betreut, der je nach Marktlage Anpassungen an der Zusammensetzung des Fonds vornehmen kann. Die Bandbreite der Fondsarten ist groß. Es gibt Aktienfonds, Rentenfonds (z.B. Pfandbriefe, Bundesobligationen, Anleihen), Mischfonds, Geldmarktfonds, Dachfonds und Indexfonds. Ein weiterer Vorteil der aktiven Betreuung durch einen Fondsmanager und seinem Team liegt darin, dass Anleger keine Kapitalmarktkenntnisse mitbringen müssen.
Zertifikat-Sparplan
Zertifikate sind Schuldverschreibungen, die von Banken ausgegeben werden. Mit Zertifikaten haben Anleger die Möglichkeit aus einer kleinen Einlage großen Profit zu schlagen. Dabei ist diese Sparplanform von den Gebühren her relativ preiswert, denn Anleger zahlen in der Regel keine Ausgabeaufschläge, wie sie bei Fonds üblich sind. Ein Zertifikat-Sparplan funktioniert im Prinzip genauso wie ein Fonds- oder ETF-Sparplan. Je nach Konstrukt, kann ein Zertifikat-Sparplan jedoch auch bei einem Seitwärtstrend zum Gewinn führen. Die höheren Gewinnchancen bezahlen Anleger allerdings auch mit einem höheren Risiko. Wenn der Emittent (Ausgeber des Zertifikats) zahlungsunfähig wird, ist das investierte Geld verloren.
Vorteile des Sparplans gegenüber einer Einmalanlage
Grundsätzlich bietet „geplantes Sparen“ eine sehr gute Möglichkeit mit der man Geldvermögen aufbauen kann. Wer Geld einfach nur auf seinem Bankkonto liegen lässt und mal mehr, mal weniger spart, läuft Gefahr seine langfristigen Ziele nicht zu erreichen. Wird jedoch regelmäßig ein festgelegter Geldbetrag vom Bankkonto in einen Sparplan einbezahlt, häuft sich das Geld auch tatsächlich an. Hierdurch wird zudem vermieden, dass das Geld für Konsum oder Reparaturausgaben etc. verwendet wird.
Sparpläne bieten im Vergleich zu einer Einmalanlage weitere Vorteile. Wer in einen Sparplan regelmäßig einbezahlt, hat kein Timing-Risiko. Dieser Effekt tritt vor allem bei wertpapierbasierten Sparplänen (Fonds, ETFs, Zertifikate) auf. Da die Börsenkurse Schwankungen unterliegen, kann es bei einer Einmalanlage entscheidend sein, den richtigen Einstiegszeitpunkt zu erwischen. Da beim Sparplan über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßig kleinere Investitionen getätigt werden, ist der Einstigszeitpunkt nicht so entscheidend.
Dieser Umstand wirkt sich auch im sogenannten Cost Average Effekt aus (Durchschnittskosten-Effekt). Dadurch, dass die Marktpreise für Fonds, ETFs und Zertifikate schwanken, können Anleger mit gleichbleibenden Beiträgen je nach Marktsituation unterschiedlich viele Anteile kaufen. Ist der Kurs bei einer Einzahlung relativ niedrig, werden mehr Anteile gekauft, ist der Kurs relativ hoch, können mit dem gleichen Betrag weniger Anteile erworben werden. Über einen längeren Zeitraum hinweg, bezahlen Anleger dadurch nur einen Durchschnittspreis. Dieser Effekt kann gegenüber einer Einmalanlage zu einem höheren Ertrag führen.
Ein weiterer Vorteil von Sparplänen ist der Zinseszinseffekt. Da sich das angesparte Vermögen ständig vergrößert, erhöht sich auch die Basis für die Berechnung der Zinsen. Der Zinseszinseffekt tritt jedoch nicht nur bei tatsächlichen Zinsanlagen auf sondern auch bei Anlagen die thesaurierende Renditen erzielen, z.B. Aktienfonds oder ETFs. Gerade bei der Altersvorsorge spielt der Zinseszinseffekt eine gewichtige Rolle. Von daher ist es auch ratsam möglichst früh mit dem Sparen zu beginnen. Welche Auswirkung der Zinseszins auf die Entwicklung eines Vermögens hat, verdeutlicht folgendes Beispiel.
Beispiel
Zwei Personen sparen auf ihre Altersvorsorge. Person A beginnt bereits im Alter von 25 Jahren monatlich 200 Euro in einen Sparplan einzubezahlen. Person B lässt sich 10 Jahre länger Zeit und beginnt mit 35 Jahren zu sparen. Ausgehend von einer Verzinsung/Rendite von 4 Prozent, ergibt sich bis zum Rentenalter (angenommen 65 Jahre) folgende Situation.
Person A hat bis dahin 96.000 Euro einbezahlt (Sparzeit=40 Jahre).
Person B hat bis dahin 72.000 Euro einbezahlt (Sparzeit=30 Jahre).
Person A hat also in den 10 Jahren des längeren Sparens ca. 1/3 mehr Geld einbezahlt. Doch in dieser Zeit wurden auch höhere Zinsen bzw. eine höhere Rendite erwirtschaftet. Der Zinseszinseffekt sogt dafür, dass sich das Gesamtvermögen (nicht inflationsbereinigt) der beiden Personen wie folgt darstellt.
Vermögen Person A im Alter von 65 Jahren = 234.816 Euro
Vermögen Person B im Alter von 65 Jahren = 138.279 Euro
Person A hat also durch den 10jährigen Spar-Vorsprung und mit Hilfe des Zinseszinseffekts eine Altersvorsorge angespart, die knapp 70 Prozent höher ist als die von Person B.
Berechnung Person A: 200*1,0033*(1,0033^(40*12)-1)/(1,0033-1).
Fazit
Sparpläne bieten eine gute Möglichkeit des kontinuierlichen Sparens, egal ob für langfristige Ziele wie Wohneigentum oder die Altersvorsorge gespart werden soll oder für mittelfristige Ziele. Viele Sparpläne lassen sich flexibel an die Bedürfnisse des Sparers anpassen. Das heißt, sie können jeder Zeit gekündigt, gestoppt, aufgestockt oder verringert werden. In Kombination mit weiteren Anlageprodukten ist diese Sparform ein sinnvoller und zielführender Weg zum Vermögensaufbau.
Haben Sie bereits Erfahrungen mit Sparplänen gesammelt? Welche ist Ihre bevorzugte Form?
By Salva 19. März 2015 - 21:17
Hallo Manuel,
sehr schöner Artikel. Ich bin auch ein großer Freund von Sparplänen, besonders als Berufsanfänger oder wenn noch kein Kapital vorhanden ist, ist das für mich die mit Abstand beste Möglichkeit. Aktien oder ähnliches lohnen sich erst bei einem größeren Kapital, da sonst keine sinnvolle Vermögensaufteilung möglich ist.
Auch das man schnell an sein Geld kommt und die Sparraten flexibel gestalten kann ist am Anfang sehr wichtig.
Ich bespare monatlich 2 Aktienfonds und 2 ETF’s, alle aus unterschiedlichen Branchen und Regionen, so versuche ich das Risiko nochmal etwas zu minimieren.
Gruß
Salva
By Manuel 22. März 2015 - 8:21
Hallo Salva,
Danke für den Input und den Einblick in deine Anlagestrategie. Die Vermögens- bzw. Risikoaufteilung ist ein sehr gutes Argument.
Steht für eine Einmalanlage nur wenig Kapital zur Verfügung, fallen außerdem die Orderkosten und sonstige Gebühren prozentual viel stärker ins Gewicht. Auch deshalb kann bei einem geringem Kapitaleinsatz ein Sparplan sinnvoller sein.
Gruß, Manuel
By anton @ finanzielle-freiheit-passives-einkommen.eu 27. März 2015 - 23:54
Hallo Manuel,
guter Artikel zum Thema regelmäßiges Anlegen von „kleineren“ Beträgen! Habe selber mehrere ETF die ich regelmäßig bespare. Aus Kostengründen habe ich von einem monatlichen Kauf auf einen quartalsweisen Kauf umgestellt. Ferner würde ich einen der Discount-Broker empfehlen, hier gibt’s die ETF Anteile bereits ab 2,50 Euro Gebühren im Direkthandel. Bei der DiBa kann man seit März dieses Jahres sogar vollständig ohne Gebühren im Direkthandel ETF Anteile kaufen. Allerdings funktioniert dies nur über einen „manuellen“ Sparplan – sprich Kauftermin im Kalender eintragen und selber die Order aufgeben … Mindestordergröße liegt oberhalb von 500 Euro.
VG
Anton
By Manuel 28. März 2015 - 7:24
Hallo Anton,
vielen Dank für dein Feedback und den Tipp mit der DiBa. Die Gebühren fallen ja oftmals gerade bei kleineren Sparbeträgen ins Gewicht und summieren sich über eine längere Sparperiode hinweg entsprechend. Von daher ist es wichtig, die Kosten möglichst niedrig zu halten.
Beste Grüße, Manuel
By geldverstehen.de 2. August 2017 - 9:50
Sparpläne sind in der Tat perfekt, gerade für Menschen die eher wenig Zeit mit ihren Finanzen verbringen wollen. So lassen sich die Finanzen weitgehend automatisieren. Tolle Zusammenfassung!