Bereits im Vorjahr kamen mehrere Studien zum Ergebnis, dass viele Sparer mit der Wertentwicklung ihrer Geldanlage unzufrieden sind. Eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstituts Forsa, die im Auftrag von Union Investment durchgeführt wurde, bestätigte nun diese Ergebnisse. Dabei lässt sich dennoch ein Umdenken in den Köpfen der Anleger feststellen.
Seit 2010 untersucht Union Investment im Rahmen einer repräsentativen Studie das Anlageverhalten deutscher Sparer. Befragt werden regelmäßig 500 Finanzentscheider privater Haushalte im Alter von 20 bis 59 Jahren, die mindestens eine Geldanlage besitzen.
Wer in den letzten Jahren auf zinsbasierte Anlageprodukte wie Fest- und Tagesgeld setzte, konnte keine großen Rendite erwarten. Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank lässt mittlerweile immer mehr Bundesbürger daran zweifeln, ob sich ihre zinsbasierten Anlageformen in Zukunft überhaupt noch rentieren. Das Gefühl, zinsbasierte Sparprodukten würden sich nicht mehr lohnen, ist den Ergebnissen zufolge ausgeprägter, je geringer das monatliche Haushaltsnettoeinkommen ist. Als Folge wird die eigene Anlagestrategie durchaus kritisch betrachtet.
Anleger hinterfragen verstärkt ihre Geldanlage
62 Prozent der Anleger mit einem Haushaltsnettoeinkommen unter 2.000 Euro stellen derzeit ihre Geldanlage infrage.
60 Prozent der Anleger mit einem Haushaltsnettoeinkommen zwischen 2.000 bis 3.000 Euro stellen derzeit ihre Geldanlage infrage.
57 Prozent der Anleger mit einem Haushaltsnettoeinkommen über 3.000 Euro stellen derzeit ihre Geldanlage infrage.
Attraktivität traditioneller Anlageformen nimmt ab
Erstmals seit Beginn der Erhebung wurde nun die Attraktivität von Tagesgeld schlechter bewertet, als die von Investmentfonds. Noch im Vorjahr wurde Tagesgeld von 43 Prozent der Befragten als attraktiv eingestuft. Die aktuelle Bewertung liegt im 1. Quartal 2015 bei lediglich 29 Prozent, während Fonds ihre Vorjahresbewertung von 31 Prozent auch in diesem Quartal beibehielten.
Auch wenn eine große Umschichtung der Geldbestände in der Praxis bisher noch nicht zu beobachten ist, so wird dennoch deutlich, dass Anleger andere Möglichkeiten durchaus in Betracht ziehen.
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass Anleger die Herausforderung der Minizinsen erkennen, aber überwiegend noch nicht handeln – Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment
Die Studie bestätigt damit das vorherrschende Bild des risikoscheuen deutschen Anlegers. Lediglich jeder Fünfte ist bereit für einen höheren Ertrag auch ein höheres Risiko einzugehen. Zwar sind Sparer in der Regel an einer langfristigen Anlage interessiert, haben aber noch immer Vorbehalte gegenüber chancenorientierten Geldanlagen.
Fondssparpläne werden immer beliebter
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass sich deutsche Sparer zunehmend dem Sparplan als Anlageform öffnen. Der Studie zufolge können sich 37 Prozent der Befragten vorstellen, einen solchen Sparplan als Ergänzung zu anderen Anlageformen abzuschließen. Laut Giovanni Gay wurde Ende Januar 2015 die Marke von einer Million Fondssparpläne überschritten. Sparpläne bieten auch risikoscheuen Anlegern eine gute Möglichkeit, um mit kleinen Schritten einen strukturierten Vermögensaufbau voranzutreiben.
Weitere Informationen
Weitere Zahlen und zusätzliche Informationen zur Studie erhalten Sie im News-Archiv der Union Investment.
By pfennigfüchsin 27. März 2015 - 16:59
Wen wundert’s bei der aktuellen Zinslage? Ich habe ebenfalls einen kleinen Betrag auf dem Tagesgeldkonto, den ich nächstes Jahr für die Rückzahlung meines Bafögs benötige. Es tut mir in der Seele weh, das Geld nutzlos auf meinem Tagesgeldkonto liegen zu lassen. Aber da ich das Geld kurzfristig benötige, bleibt mir da keine andere Wahl.
By Manuel 27. März 2015 - 17:28
Danke für den Kommentar. An deinem Beispiel sieht man ganz gut, dass die viel kritisierten Sparformen durchaus noch ihre Berechtigung haben.
Bei chancenorientierten, also risikobehafteten Anlagen ist eben nicht zu 100% sicher, dass das Geld in der benötigten Höhe tatsächlich auch noch da ist wenn man es braucht. Auch wenn Schwankungen mittel- und langfristig wieder ausgeglichen werden würden, nützt dies nichts sofern die Summe zu einem bestimmten Stichtag vorhanden sein muss.
By Mixtape der Woche - Finanzrocker 3. April 2015 - 9:49
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