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Frauen oder Männer – wer investiert erfolgreicher?

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Bild: FirmBee / Pixabay

Namen wie Warren Buffett, George Soros und Peter Lynch sind vielen Anlegern ein Begriff.

Doch hätten Sie die Namen, Abby Joseph Cohen, Karen Strauss Cook oder Muriel Siebert mit dem Thema Finanzen in Verbindung gebracht?

Diese Frauen zählen zweifellos zu den erfolgreichsten und einflussreichsten Investorinnen der jüngeren Vergangenheit.

„Mickie“ Siebert (1928 – 2013) wurde 1967 die erste Frau, die als Börsenmaklerin einen Sitz an der New York Stock Exchange erhielt. Später wandelte sie ihr Unternehmen in einen Discount Broker um. Durch die niedrigeren Gebühren des zur damaligen Zeit innovativen Geschäftsmodells, erhielten auch Personen Zugang zur Börse, die als Kunden bis dahin von Wertpapiergeschäften ausgeschlossen waren.

Karen Strauss Cook (1952-2013) war die erste Frau, die als Trader an der Wall Street arbeitete. 1975 war sie die erste Frau in der Equity-Abteilung bei Goldman Sachs. Sie wurde 2013 posthum dafür ausgezeichnet, dass sie sich für die Frauenrechte zur Vereinbarung von Karriere und Beruf stark machte.

Abby Joseph Cohen wurde 2001 wurde zu einer der 30 mächtigsten Amerikanerinnen gezählt und ist seit 1998 Partnerin bei Goldmann Sachs. Die Ökonomin war u.a. für namhafte Finanzunternehmen wie Barclays und für das Federal Reserve Board tätig.

Auch aktuell hat die Spitzenposition des Federal Reserve Board eine weibliche Besetzung. Janet Louise Yellen trat am 1. Februar 2014 die Nachfolge von Präsident Ben Bernanke an.

Auch wenn sich die Vorurteile über das Verhältnis von Frauen zum Geld hartnäckig halten, zeigen diese Beispiele, dass Erfolg an der Börse nicht geschlechterabhängig ist. In der Vergangenheit bin ich immer wieder auf interessante Studien gestoßen, die sich dem Thema genähert haben.

Einige der Studien- und Untersuchungsergebnisse stelle ich hier vor.

Studienergebnisse zum Anlageverhalten von Frauen und Männern

  1. Eine US-Studie der Iowa State und Ohio State University zum Anlageverhalten fand u.a. heraus, dass Männer häufiger übermütig bzw. überoptimistisch sind als Frauen. In der Regel informieren Sie sich Frauen vor der Umsetzung einer Anlagestrategie detaillierter über die entsprechenden Anlageprodukte.
  2. Ähnliche Studien gibt es auch in Deutschland. Die DAB Bank untersucht beispielsweise regelmäßig die Depots von ca. einer halben Million Privatanlegern. Die jüngste Auswertung für die Jahre 2013 und 2014 zeigt, dass Männer durch ihre höhere Risikobereitschaft das bessere Händchen hatten. Die Bank sieht den Grund hierfür in den steigenden bzw. volatilen Märkten. In so einem Marktumfeld profitieren besonders risikobereite Anleger. Bei der Untersuchung im Jahr 2012 hatten beide Geschlechter im Durchschnitt noch die gleiche Rendite erzielt.
  3. Zu vergleichbaren Ergebnissen kommt die Depotauswertung der Consorsbank. Anhand ca. 400.000 analysierten Depots lässt sich nachweisen, dass Männer im Durchschnitt höhere Risiken eingehen. Dieses Verhalten sorgte 2014 in der Spitzengruppe für eine Rendite von bis zu 22,4 Prozent. Die Spitzengruppe der weiblichen Investoren erzielte eine Wertsteigerung von 20,1 Prozent. Das höhere Risikoverhalten hat jedoch auch noch einen anderen Effekt. Während Investorinnen im ungünstigsten Fall einen Verlust von bis zu -11,3 Prozent hinnehmen mussten, hatten die männlichen Anleger einen maximalen Verlust von -21,8 Prozent zu verkraften.
  4. Das ausgeprägtere Riskoverhalten der Männer scheint sich also nur kurzfristig auszuzahlen. In langfristigeren Betrachtungszeiträumen haben meist Frauen die Nase vorn. Laut DAB-Studie lagen sie mit ihren Depots zwischen 2009 und 2012 rund 1,2 Prozent über den Ergebnissen der Männer. Dies liegt u.a. auch daran, dass die Anzahl der Transaktionen (und den damit verbundenen Orderkosten und Gebühren) bei Investorinnen geringer ausfällt.
  5. Eine Studie von Brad M. Barber von der University of California stellte fest, dass Männer, die die Erlaubnis ihrer Ehefrau für das Trading benötigten, bessere Leistungen erzielten als alleinstehende Männer — während Frauen, die eine Erlaubnis ihres Ehemanns brauchten, eine geringere Rendite erzielten als alleinstehende Frauen.
  6. Ein größeres Riskobewusstsein ist auch charakteristisch für Fondsmanagerinnen. So belegt eine US-Studie zur Performance von Aktienfonds, dass Fondsmanagerinnen mindestens gleich gute und obendrein konstantere Ergebnisse liefern als ihre männlichen Kollegen. Trotzdem fließen in von Frauen gemanagte Fonds rund 18 Prozent weniger Kapital als in männlich verwaltete.

Fazit

Selbst wenn beim Thema Frauen und Geld noch viele Vorurteile bestehen, ist der Erfolg an der Börse keinesfalls vom Geschlecht abhängig. Vielmehr spielt das Verhalten der jeweiligen Anleger eine Rolle. Dass langfristig gerade Frauen erfolgreicher erscheinen, liegt zu einem großen Teil an deren besonneneren Art.

Auch Warren Buffett ist der Ansicht, dass das Naturell für den Erfolg eines Investors ausschlaggebend ist. Riskoscheue und risikobereite Anleger finden sich jedoch sowohl unter Frauen als auch unter Männern. Da auch das jeweilige Marktumfeld eine wichtige Rolle für Erfolg oder Misserfolg spielt ist, ist ein klarer Zusammenhang zwischen Geschlecht und Börsenperformance kaum auszumachen. Somit werden Vorurteile und Mythen um das Thema wohl noch weiter bestehen bleiben.

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11 Kommentare zu "Frauen oder Männer – wer investiert erfolgreicher?"

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