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Das Pareto-Prinzip und 5 Tipps wie Sie es für sich nutzen können

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Bild: Nicholas Moreau via Wikimedia Commons

Vor über 100 Jahren entdeckte der italienische Soziologe und Wohlfahrtsökonom Vilfredo Pareto ein statistisches Phänomen, das auch heute noch in vielen Bereichen Anwendung findet.

Pareto untersuchte Anfang des 20. Jahrhunderts die Verteilung des Bodenbesitzes in Italien. Dabei fand er heraus, dass sich ca. 80 % des Volksvermögens im Besitz von ca. 20 % der italienischen Familien befand.

Diese Art der Ungleichverteilung wurde später als Pareto-Verteilung bekannt. Die ökonomische Faustformel beschreibt, dass eine kleine Anzahl an hohen Werten sehr viel zum Gesamtwert einer Menge beitragen kann, während die größere Anzahl kleinerer Werte nur sehr wenig zum Gesamtwert beiträgt.

Solche Ungleichheiten lassen sich in den unterschiedlichsten Bereichen beobachten. Der Eisberg, der sich zu 80% unter Wasser befindet und zu 20% oberhalb, folgt dem gleichen Prinzip, wie die Tatsache, dass ca. 20% der Weltbevölkerung, rund 80% aller Rohstoffe verbraucht.

Diese Art der Verteilung ist der Grund, warum man das Pareto-Prinzip auch als 80/20 Regel bezeichnet.

Allerdings ist die 80/20 Verteilung nicht starr festgelegt. Es ist auch ein verbreiteter Irrtum dass die Summe der Teile zwingend 100 ergeben muss. Eine unausgewogene Verteilung kann auch durch jedes andere Zahlenpaar beschrieben werden (60/30, 90/40, 75/25).

Wenn Sie sich in diesem Wissen einmal in Ihrer Umgebung umsehen, werden Sie feststellen, dass sich das Prinzip auf die verschiedensten Lebensbereiche anwenden lässt.

In der Wirtschaft findet sich das Pareto-Prinzip z.B. im Qualitäts- und Projektmanagement, im Vertrieb und in der Fertigung wieder. Typische Phänomene können sein:

  • 20% des Sortiments sind für 80% des Umsatzes verantwortlich.
  • 20% der Produktionsfehler führen zu 80% des Ausschusses.

Wie können Sie das Pareto-Prinzip für sich nutzen?

Das Pareto-Prinzip lässt sich auf viele Bereiche des Alltäglichen und der privaten Finanzen übertragen.

Pareto bei den Ausgaben

Mit dem Pareto-Prinzip im Hinterkopf, sollten Sie sich Ihre monatlichen oder jährlichen Ausgaben einmal genauer betrachten. Von allen Kosten die Ihnen entstehen, fallen die höchsten Beträge sicherlich auf eine kleine Anzahl an Posten (z.B. Miete, evl. Darlehenszahlungen). Ob das Verhältnis nun 80/20 oder 60/30 ausmacht, spielt dabei keine Rolle. Vor diesem Hintergrund lässt sich jedoch gezielt überprüfen, inwieweit Sie Optimierungen vornehmen können. Optimierungen bzw. Kosteneinsparungen in diesen Bereichen haben meist eine spürbare Auswirkung.

Pareto im Depot

Falls Sie über ein Wertpapierdepot verfügen, sollten Sie auch hier genau hinsehen. Betrachten Sie Ihre Positionen kritisch und versuchen Sie Tendenzen zu erkennen. Eventuell ist eine Anzahl kleinerer Positionen für den Großteil Ihres Erfolgs verantwortlich, während der größere Teil der Anlage ein Minus einfährt oder stagniert, weil Positionen einem Seitwärtstrend folgen. In diesem Fall sollten Sie über eine Umstellung des Depots nachdenken.

Pareto im Zeitmanagement

Zeit ist Geld – daher lohnt sich auch hier die Suche nach Einsparpotential. Gemäß dem Pareto-Prinzip erzielen wir mit 20 Prozent unseres Aufwands bereits 80 Prozent des Gesamtergebnisses.

Es kommt also darauf an, die 20 Prozent der anstehenden Aufgaben zu identifizieren, welche die 80 Prozent des angestrebten Ergebnisses ausmachen. Wurden diese dann vorrangig und konzentriert erledigt, können Sie sich in der restlichen Zeit dann den verbleibenden Aufgaben widmen. Es gilt dabei auch zu erkennen, welche Tätigkeiten überflüssig sind oder nachrangig behandelt werden können. Setzen Sie sich also klare Prioritäten.

Das Befolgen dieses Grundsatzes ist beim Lernen auf die Prüfung genauso zielführend, wie bei der Bearbeitung eines Kundenprojekts.

Pareto im Kleiderschrank

Frauen kennen das Phänomen wahrscheinlich besonders gut. Von den Sachen im Kleiderschrank, zieht man seine Lieblingsteile regelmäßig an – der Rest bleibt hingegen mehr oder weniger ungetragen im Schrank.

Es gibt tatsächlich mehrere Studien, die zu dem Ergebnis kommen, dass wir gerade einmal 20% des Inhalts aus dem Kleiderschrank regelmäßig tragen. 80% der Garderobe bleibt jedoch völlig ungenutzt, weil die Teile nicht passen, nicht gefallen oder man sich darin einfach nicht wohl fühlt. Zu diesen 80% zählen in beachtlichem Maße Impulsivkäufe. Je nach Ausstattung, kann hier ein hoher Betrag zusammenkommen.

Lösung: Impulsiv- und Hamsterkäufe sollten vermieden werden. Konnten Sie sich nicht bremsen, lassen Sie das Preisetikett vorerst am Artikel dran und bewahren Sie die Quittungen auf. Probieren Sie das Teil zuhause nochmals in aller Ruhe an und kombinieren Sie es mit anderen Teilen.

Wenn Sie feststellen, dass Ihnen der Artikel doch nicht mehr so gut gefällt, geben Sie ihn zurück. Ist ein Umtausch oder eine Rückgabe nicht mehr möglich, verkaufen Sie das Teil. Auf eBay können Sie gut gebrauchte oder ungetragene Markenkleidung für einen guten Preis los bekommen (Alternativen: Kleiderkreisel, Zamaro).

Pareto im Bücherregal

Bei Büchern ist es nicht anders. Wenn überhaupt greift man auf gelesene Bücher nur sehr selten zurück. Während das eine oder andere Buch auch ein zweites oder drittes Mal gelesen wird, verstauben über 80% der Bücher im Regal. Auch hier lagert bares Geld.

Lösung: Vielleicht ist die Mitgliedschaft in der Bücherei eine Alternative. Viele Büchereien verleihen zudem auch Filme auf DVD oder BluRay – somit könnten auch hier Kosten eingespart werden. Sofern man kein leidenschaftlicher Sammler ist, sollten alte, ungenutzte Bücherbestände auf Flohmärkten, im Antiquariat oder im Internet verkauft werden (z.B. auf Amazon Marketplace oder ReBuy).

Weitere Infos:

Auf deutschlandfunk.de finden Sie ein Essay von Florian Felix Weyh zur 80/20-Pareto-Verteilung und ihrer Wirkung.

Auf arbeka.de finden Sie weitere Infos zum Pareto-Prinzip im Zeitmanagement.

Haben Sie noch weitere Beispiele, wo das Pareto-Prinzip erkennbar ist? Nutzen Sie gerne die Kommentarfunktion für Anmerkungen und/oder Ergänzungen.

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3 Kommentare zu "Das Pareto-Prinzip und 5 Tipps wie Sie es für sich nutzen können"

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